Timkat – Die Taufe Christi
und der Herr sprach:…“dies ist mein lieber Sohn an dem ich Wohlgefallen habe“.(Matthäus 3,17)
Timkat, ist das höchste Fest der äthiopisch-orthodoxen Kirche, das Tauffest Christi, das in unserem Kirchenkalender Epiphani genannt wird.
Die Wurzeln des Christentums im abessinischen Hochland, reichen zurück bis in das 4. Jahrhundert. Am Hofe zu Axum lebten die beiden Sklaven Frumentius und Ädesios. Der große koptische Patriarch und Kirchenvater Athanasios weihte Frumentius in der Zeit von König Aisanas um 350 n. Chr. zum Bischof. Seit dieser Zeit, ist das Christentum Staatsreligion.
Wir konnten das Timkat-Fest in Addis Abeba erleben und waren „Respected Guests“ des Abune Paulos, der seit 1992 fünfter Patriarch der äthiopisch-orthodoxen Kirche ist. Ein aufgeklärter Mann unserer Zeit, der in seiner Predigt zum Timkat-Fest Aids als afrikanische Geisel brandmarkt und die Benutzung von Kondomen empfiehlt. Bemerkenswert, im Vergleich zur katholischen Morallehre.
Es geht die Legende, dass Bilqis, jene sagenumwobene Königin von Saba, die angeblich König Salomo verführte, die heilige Bundeslade – im amharischen Tabot genannt – mit den 10 Geboten nach Äthiopien brachte. Heute steht im Allerheiligsten, auch der kleinsten Landkirche, eine Nachbildung der Bundeslade. Zu Timkat, werden die reichgeschmückten Reliquien in Prozessionen zu einem zentralen Platz gebracht, wo das Wasser für die Taufe Christi, alljährlich neu geweiht wird. In Addis Abeba, bringen in einem Sternmarsch Gemeindemitglieder aller 12 Kirchengemeinden gekleidet in die bunte Tracht ihrer jeweiligen Kirchengemeinde, ihren Tabot zum zentralen Festplatz. Bereits am Vorabend zu Epiphani beginnen die Feierlichkeiten mit rituellem Gesang, einer Messe und dem Einzug der Prozession. Schon früh am Morgen, gegen 5 Uhr, beginnen zu Timkat, die Gottesdienste auf dem zentralen Platz. Priester in prächtigen, farbenfrohen Gewändern zelebrieren die mehrstündige Zeremonie. Der innere Zirkel des Festplatzes ist den hohen kirchlichen Würdenträgern, Vertretern der verschiedensten Glaubensbekenntnisse aus aller Welt, ausländischen Staatsgästen und Botschaftern und den „Respected Guestes“ vorbehalten. Vor dem „Allerheiligsten“ stehen Abertausende Gläubige und warten auf den Segen des Patriarches. Den erteilt dieser gerne und großzügig; nicht wie bei uns, mit dem Weihwasser-wedel, sondern typisch afrikanisch und den Menschenmassen angemessen, mit Gartenschlauch und Gardena-Spritze.
Das Ergebnis ! – schiere Verzückung bei den Gläubigen.