Eine Welt in einem Land

…tief im Westen, singt Herbert Grönemeyer in seiner Hommage an Bochum. Tief im Westen, möchte ich auch meine Geschichte über Südafrika beginnen, auf dem Richtersveld, ein Ort, den nur wenige Reisende aus Europa besuchen.

Das Namaqualand im Nordwesten Südafrikas, wirkt den größten Teil des Jahres wie eine uralte, runzelige Haut, unattraktiv, in tristen Grau- Braun- und Grüntönen. Ein Landstrich, von herbem Charme. Einmal im Jahr jedoch, im Frühling, legt die Natur für 2 Wochen ihre prächtigsten Sonntagskleider an. Das Buschland verwandelt sich in ein Meer aus blühenden, orangefarbenen Mittagsblumen. Felder aus Margariten und Maßliebchen, so weit das Auge reicht. Den rechten Zeitpunkt zu treffen, ist reine Glückssache; wir haben dieses Glück, und wandern 3 Tage durch das Malan Nature Reserve in all seiner Blütenpracht.

Der Westen Südafrikas bietet viel. Augrabies Falls zum Beispiel; hier hat sich der Oranje River sein Bett in den harten Granit gegraben. Wir sind zwar im Südwinter hier, aber man kann sich gut vorstellen, wie nach der Regenzeit bis zu 400 Millionen Liter Wasser pro Stunde über die 56 m hohe Abbruchkante donnern und sich in vielen kleineren Kaskaden ins Tal ergießen.

Karg ist das Land an der Atlantikküste. Hier in den Ausläufern der Großen Karoo lebten einst die „Hottentotten“, die Ureinwohner dieser Region vom Volk der KhoiKhoi, denen die holländischen Kolonisatoren, aufgrund der Sprache mit den merkwürdigen Klick- und Schnalzlauten, welche sie nicht erlernen oder nachahmen konnten, diesen Namen gaben.

Auf einer gut ausgebauten Straße erreicht man den kleinen Ort Lamberts Bay am Atlantik. Von weitem verbreitet eine Fischfabrik bereits Ihren Gestank ! – Ob dieser Geruch jedoch der Lockstoff ist, für die zigtausend Kaptölpel, die auf der kleinen Bird Island ihre Brutplätze haben – wer weiß ? Lamberts Bay lebt vom Fisch. In dem kleinen reizvollen Fischereihafen liegen die Boote der Küstenfischer, und die Pier ist gesäumt von Fischrestaurants, die das Frischeste vom Frischen offerieren.

Wenig bekannt ist auch die Berglandschaft der Cedar Mountains, ein Schutzgebiet für Leoparden. Ich mache Station auf der Niewoudt Brothers Farm, um auf langen Wanderungen die Bergwelt zu erkunden. Pieter Niewoudt bringt mich mit seinem Traktor zum Einstieg in eine Felsformation, die sich Malteser Kreuz nennt und als Felsnadel aus einem Höhenzug ragt. Anstrengend ist der pfadlose Weg durch das Gebirge; so freue ich mich, dass unsere Gastgeber die Gäste abends mit spritzigem südafrikanischen Wein und einem pikanten Geflügel-Eintopf überraschen. Hier sitzen schwarze Farmarbeiter am gleichen Tisch wie der Farmbesitzer und die Touristen, zu Zeiten der Apartheid noch ein Unding, heute eine Selbstverständlichkeit.

Ich verlasse die Niewoudts und fahre durch die sanften Hügel der südlichen Kap-Prozinz. Hier ist die Heimat des weltberühmten Rooibos-Tees und bei Paarl erreicht man die südafrikanische Weinstraße.

Nicht weit von hier liegt der Bloubergstrand, der Atlantik brandet dort gegen die schroffen Felsen und auf der anderen Seite der Bucht eine der schönsten Städte unserer Welt, Kapstadt mit dem dahinterliegenden Tafelberg, das heute in strahlendem Sonnenschein vor mir liegt.

Kapstadt ist eine Metropole mit Kleinstadtcharme. In den vergangenen Jahrhunderten, im Zeitalter der Seefahrer und Entdecker war Kapstadt das „Gasthaus der Meere“. Hier sind Sie alle vorbeigekommen,Bartholomeu Dias und Vasco da Gama, auf Ihrer Suche nach dem Seeweg nach Indien, Sir Francis Drake auf seiner Weltumsegelung und natürlich die Holländer auf ihrem Weg nach Batavia. Kapstadt war immer der Punkt, an dem man frisches Wasser, Obst und Gemüse und frisches Fleisch als Vorrat für die lange Fahrt durch den Indischen Ozean an Bord nahm.

1652 beauftragte die Holländisch-Ostindische-Company, (VOC) Jan van Riebeeck, mit der Errichtung einer Station am Kap, um die von Skorbut gebeutelten Schiffsbesatzungen zu versorgen. An eine Besiedelung war anfänglich nicht gedacht. Die kleine Ansiedlung war jedoch äußerst erfolgreich. Ein Fort entstand, elegante Bürgerhäuser wurden erbaut, französische Hugenotten begründeten den Weinbau in der Region und malaiische Sklaven waren die ersten Arbeiter, die hier angesiedelt wurden. All dies bildet heute noch das historische Zentrum Kapstadts. Man hat Moderne und Tradition gut miteinander in Einklang gebracht. Rund um die Marina an der Waterfront, des Victoria und Albert Bassins, gruppieren sich Restaurants, Nobelhotels und Boutiquen, hier ist die Bühne für Gaukler und Straßenhändler.

Wer an der Mole steht, kann bei klarem Wetter, jenseits der Bucht Robben Island ausmachen, – die berüchtigte Sträflingskolonie auf der man Nelson Mandela für mehr als ¼-Jahrhundert ins Gefängnis gesperrt hat. Bei aller Kritik, die immer wieder an Mandela geübt wurde, – ohne diesen großen Mann, der Versöhnung und gegenseitiges Verständnis über persönliche Rache gestellt hat, – wäre Südafrika heute sicher ein Ort, an dem Rassenhass, Terror und Unruhen an der Tagesordnung wären. Bei allen Problemen, die das Land heute noch haben mag, verglichen mit anderen Ländern Afrikas ist es ein Hort der Stabilität, Demokratie und leichter Prosperität.

Von Kapstadt aus bieten sich viele Tagesausflüge an, zum Beispiel in die Buchten rund um’s Kap, von denen St. James Bay, mit seinen bunten Badehäuschen die fotogenste ist. Ich mache eine Tour durch das Weinland. Groot Constantia, vor den Toren Kapstadts, war das Heim des Gouverneurs Simon van der Stel. Im kapholländischen Baustil sind Herrenhaus und Kellereigebäude errichtet. Nicht weit ist es nach Franschhoek und Stellenbosch, hier wachsen Reben, die zu Chardonnays oder Cabernet Sauvignons von Weltruf heranreifen. Die Weingüter, die mittlerweile zum großen Teil im Besitz großer internationaler Konzerne sind, hat man schön herausgeputzt. In traumhafte Parklandschaften eingebetet, liegen strahlendweiß, kleine Juwelen gleich, die Häuser der Herren, der Sklaven und die Weinkeller. Gesäumt sind die Kieswege von Pfingstrosen und Proteen.

In Boschendal kann man neben einer Weinprobe mit erlesenen Tropfen, auch ein Buffet mit Leckereien buchen, die einem Sterne-Restaurant alle Ehre machen würde. Unter den Kellnern ist einer, der auf den ungewöhnlichen Namen Pilot hört. Ich bin neugierig und frage… is Pilot your real name ? Er schmunzelt und antwortet: „Once, when I was born, a plane went over our hut and my mother said – you are Pilot !”. So einfach können die Dinge sein!

Am Nachmittag betrete ich historischen Boden. Wer kennt den Namen nicht ? „Kap der guten Hoffnung“ ! Das Kap ist heute Touristenmagnet und Naturreservat, jeder will hier gewesen sein, am südlichsten Punkt Afrikas – doch halt, das stimmt nicht ! Dies ist ein Irrtum, denn der südlichste Punkt des afrikanischen Festlandes ist Cap Agulhas das Nadelkap, – weil hier die Kompassnadel genau nach Norden zeigt -, hier treffen Atlantik und Indischer Ozean aufeinander, gut 100 km von Kapstadt entfernt.

Aber auch das Kap der guten Hoffnung wurde seinem Namen nicht immer gerecht. Die portugiesischen Seefahrer nannten es Cabos Tormentoso – Kap der Stürme. Auch wenn hier fast immer schönes Wetter herrscht, kann es dort auch kräftig stürmen. Kapdoktor nennen die Kapstädter diesen Südostwind, weil er dafür sorgt, dass Kapstadt ein äußerst gesundes Klima hat.

Während das Kap der guten Hoffnung das Wahrzeichen Kapstadt von der Meerseite gesehen ist, ist die Landseite nicht weniger spektakulär, der Tafelberg ein 1000 m hoher, massiver Block aus Sandstein, überragt die Stadt. Man kann die Seilbahn benutzen um auf den Gipfel zu gelangen, man kann sich die Gegend jedoch auch erwandern. An den östlichen Hängen des Tafelbergs erstreckt sich der über 500 ha. große Botanische Garten, und am Devils Peak liegt das Groote Schuur Estate. Hier befindet sich die ehemalige Residenz des Magnaten Cecil Rhodes, nach dessen Tod im Jahre 1902, entstand hier die Kapstädter Universität. Uns ist Groote Schuur durch sein Hospital bekannt, an dem Professor Christiaan Barnard 1968 die erste Herzverpflanzung vornahm.

Ein wenig von meinem Herzen, bleibt auch hier, als ich am kommenden Morgen das Flugzeug nach Durban, der Hauptstadt der Provinz Natal besteigen. Nach dem historischen Boden Kapstadts, ist Durban ein kleiner Kulturschock, Urlaubsmetropole am Indischen Ozean. Entlang der 6 km langen Golden Mile, reiht sich ein Hotel an das nächste. Zunächst bin ich enttäuscht, doch auch Durban hat seine spannenden Seiten, zum Beispiel die Markthallen, wo das Bild von scharfen Gewürzen und indischen Händlern geprägt wird. Die Inder, die heute hier leben, sind Nachfahren der Coolies, die im 19. Jahrhundert der Armut ihrer Heimat entflohen und sich in Natal als Tagelöhner auf den Zuckerrohr- plantagen verdingten. Asiatischen Ursprungs sind auch die Rikschas, die man häufiger im Straßenbild sieht. Afrikaner in prächtigen Phantasiekostümen ziehen die bunt geschmückten Gefährte über die Prachtboulevards.

Natal ist die kleinste südafrikanische Provinz, Heimstatt der Zulus, die nach den Xhosa die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe im Vielvölkerstaat stellen. Kwa Zulu Natal, ist übersät von Schlachtfeldern. Im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts, gab es Kriege zwischen den Vortrekkern und den Zulus, den Anglo-Zulu-Krieg und zwei Kriege zwischen Engländern und Buren.

Die berühmteste Schlacht der Voortrekker gegen die Zulus, fand im Dezember 1838 am Blood River statt. Die Voortrekker waren Bauern (Buren), die, nachdem die Engländer die Holländer am Kap verdrängt hatten, nach neuen Siedlungsgebieten suchten. Mit Ihren Planwagen, waren sie über weite Steppen und hohe Berge gezogen, bis sie das Gebiet der Zulu erreichten. Häupfling Dinganes Zulu- Armee griff sie an einem Fluss an. Der Legende nach, sollen in dieser Schlacht 3000 Zulus ihr Leben gelassen haben, wohingegen nur 3 Buren verletzt worden sein sollen. Das Gemetzel war so schrecklich, dass sich das Wasser des Flusses rot gefärbt haben soll.

Der größte Häuptling der Zulus war jedoch Shaka, er einte mehr als 120 Stämme, vergrößerte seinen Machtbereich in jährlichen Feldzügen und machte das Zulu-Reich zu einer Nation. Wie bei so vielen Helden, ist auch sein Tod nicht eindeutig geklärt, man vermutet jedoch, dass er von einem Halbbruder erstochen wurde. Sein Leben wurde vor einigen Jahren verfilmt. Nachdem man nach Abschluss der Dreharbeiten nicht wusste was man mit den Filmkulissen machen sollte, hat man aus dem Dorf eine Hotelanlage gemacht, in der man nicht nur schön wohnen, sondern auch viel über den Alltag der Zulu erfahren kann.

Am frühen Morgen, steht ein Sänger mit Gitarre, vor der Tür meiner Hütte und weckt mit „Shosholoza“, dem Lied der afrikanischen Bergarbeiter. Nach dem Frühstück, erwacht auch das Leben in der kleinen Zulu-Siedlung auf dem Hotelgelände. Es ist eine Art Freilichtmuseum. Hier werden traditionelle Tänze zu dröhnenden Trommelklängen aufgeführt, es wird Hirsebier gebraut, ein Sangoma führt in die Heilkunst der Medizinmänner ein und Frauen sitzen beieinander und ziehen Perlen auf Schnüre, aus denen kunstvolle Kleider gemacht werden.

Am kommenden Tag, starte ich zu einer langen Fahrt von Durban nach Johannesburg. Rechts und links der Straße, leicht welliges Farmland, soweit das Auge reicht. Etwa nach der Hälfte der Strecke, erregt ein Gebäude auf einer Anhöhe unsere Aufmerksamkeit. Eine Kleinbauernfamilie vom Stamm der Sotho hat hier ihr Gehöft errichtet und die Außenmauern mit gleichmäßigen geometrischen Mustern in erdigen Farbtönen verziert. Der Weg nach Jo’burg ist noch weit, und meine südafrikanischen Begleiter drängen zum Aufbruch, – sie können nicht verstehen, was mich so begeistert und warum es nicht weitergeht. Eine einzelne Wolke, zieht vor der Sonne hin und her, so dass das Motiv erst nach gut einer Stunde im rechten Licht liegt. So kommen wir erst nach Einbruch der Dunkelheit auf der Heia Safari Ranch an. Hier in Honeydew, vor den Toren von Johannesburg, hat der deutsche Auswanderer Franz Richter, ein kleines Paradies geschaffen. Auf dem Ranchgelände hat er 16 komfortable Rondavels errichtet, in denen sich gut leben lässt. Die Ranch wird von Zulus bewirtschaftet und auf dem riesigen Farmgelände hat man Tiere ausgewildert, die dem Besucher das Flair von „Out of Africa“ vermitteln. So kann es gut sein, dass man vom Mittagsschlaf erwacht; sich die Augen reibt, weil Giraffen auf der Veranda stehen oder ein Zebra, das den Pool als Tränke nutzt, in selbigen hineinfällt.

Die Heia Safari Ranch lässt sich hervorragend als Sprungbrett für Ausflüge in die Umgebung nutzen, denn Johannesburg bietet, außer einer hohen Kriminalitätsrate, nur wenig für den Besucher. Ich habe mich zu einem Besuch von Gold Reef City entschlossen. Das ist so ein bisschen Disneyland in Afrika, eine Mischung zwischen Vergnügungspark und Freilichtmuseum für Bergbau und Kolonialgeschichte. Während die Kinder sich mit Clowns und Popcorn vergnügen, kann der interessierte Besucher ins Bergwerk einfahren, die Mühen des Goldschürfens kennen lernen und in einem streng abgeschirmten Sicherheitsbereich zuschauen wie das Erz gereinigt, das Rohgold abgeschieden und zu Barren gegossen wird.

Den kommenden Tag habe ich mir für einen Besuch Pretorias, der Hauptstadt, freigehalten. Den Namen verdankt die 1855 gegründete Stadt Andries Pretorius, einem Anführer der Voortrekker und Helden der Schlacht am Blood River. Die breiten Straßen der Stadt sind gesäumt von Jaccaranda-Bäumen, die in voller Blüte stehen. Ansonsten hat Pretoria alles was man so zum Regieren braucht. Das Union Building, der Regierungssitz zeigt deutlich, die architektonisch strenge Gliederung des viktorianischen Zeitalters. Unwillkürlich schießt mir der Gedanke durch den Kopf wie Nelson Mandela,dieser Mann aus dem Volk, sich in all dieser Pracht fühlen mag und wie ihm wohl zumute sein mag, wenn er von hier zurückdenkt, an seine kleine Zelle auf Robben Island.

Auf einem Hügel etwas außerhalb der Stadt steht das Voortrekker-Monument. Monumental ist es in der Tat, es erinnert etwas an einen Hochbunker. Der 61 m hohe Granitklotz ist eine Gedenkstätte für die Geschichte der Buren, dem großen Treck gewidmet, der die Afrikaander vom Kap ins unbekannte Landesinnere führte. Heldengedenkstätten, sind nicht so sehr mein Ding und ich kann mich nicht erinnern, in Crossroads, Soweto oder Sharpeville eine Gedenkstätte für die Opfer der Apartheid gesehen zu haben.

Ich bin froh als es weiter geht, denn nun kommt etwas, auf das ich mich schon lange gefreut hatte. In Deutschland hatte ich eine Ausstellung der Fotografin Margret Courtney-Clarke mit Ihren Bildern der Ndebele-Frauen gesehen. Und hier, unweit von Fort Merensky, gibt es die Botshabelo Mission, wo Leute vom Ndebele-Stamm sich noch die traditionelle Lebensweise bewahrt haben. Traumhaft bunt ist das Leben hier. Die Frauen tragen die vielfarbigen Decken, feingearbeiteten Perlenstickereien und schwere Messingringe um Hals und Fußgelenke. Ich sehe zu, wie eine Frau mit einem Pinsel aus Vogelfedern die geometrischen Muster auf die Hauswände malt; andere Frauen sitzen im Schatten und ziehen Perlen auf Schnüre oder mahlen Getreide nach alter Art und Weise auf den Reibestein. Männer sieht man nicht.

Als ich aufbreche, ist es bereits später Nachmittag, in der Zeit habe ich mich sehr verschätzt, denn wir wollen noch bis nach Hazyview, am Rande der Transvaaler Drakensberge. Ich bin dankbar, dass ich auf der gut ausgebauten Straße zügig vorankomme. Ein Freund hat mir das Casa do Sol empfohlen, doch in der Dunkelheit irre ich eine gute Stunde herum, bis ich die Zufahrt finde. An der Bar bin ich der einzige Gast, – doch ein Absacker muss noch sein. Der Barmann schaut mich aus trüben Augen an, zuckt mit den Schultern und gießt mir noch einen Single Malt ein. Todmüde falle ich ins Bett und genieße am folgenden Tag den Luxus dieser außergewöhnlichen Hotelanlage. Nach diesen Ferien vom Urlaub, fahre ich am nächsten Tag zum Blyde River Canyon, lasse den Wagen an der Rangerstation stehen und wandere durch die wildromantische Gebirgslandschaft. Am Aussichtspunkt God’s Window packe ich den Lunch aus, den man mir im Hotel eingepackt hat, kalter Hummer, leckeres, geräuchertes Wildfleisch und kühler Chardonnay. So gestärkt, brechen ich auf zu den Wasserfällen rund um Bourkes Luck Potholes, wo das Wasser sich gurgelnd in eine Schlucht ergießt und über immer wieder neue Kaskaden zu Tal stürzt. Nördlich von Pilgrim’ s Rest, hat der Blyde River eine spektakuläre Schlucht in den Fels gegraben. Das Flussbett, liegt fast 800 m tiefer, als die umliegenden Berggipfel. Gekrönt wird die Szenerie von den drei Rondavels, drei abgeschliffenen Bergkegeln, die wie die Rundhütten der Zulus aussehen.

Der Schluss meiner Reise soll dem Thema vorbehalten bleiben, welches wir mit Afrika wie kein anderes verbinden. Seit Bernhard Grzimeks „Serengeti darf nicht sterben“ unser Interesse an der afrikanischen Tierwelt geweckt hat, sind es die Tiere, die wir mit Afrika verbinden. Der Krüger Nationalpark im Nordosten des Landes an der Grenze zu Moçambique ist das Tierparadies Südafrikas. Das Problem mit afrikanischen Nationalparks ist jedoch, dass man die Pfade und Wege nicht verlassen darf und es dem Zufall überlassen bleibt, ob man Tiere sieht oder nicht. Im Krügerpark sind die Straßen mittlerweile sogar asphaltiert und die Touristen drängen sich an manchen Tagen, auch wenn der Park die Größe der Schweiz hat. Aus diesem Grund haben ich mich für das private Sabi Sabi Resort entschieden, ein Wildschutzgebiet, in dem man dem Besucher garantiert das man die „Big Five“ (Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard) sieht, das dem Krügerpark angegliedert ist, aber privat genutzt wird. Dass das Resort einen guten Ruf hat, zeigt die Tatsache, dass Kanzler Kohl nur wenige Wochen vor uns, auf Einladung von Nelson Mandela dort weilte.

Ich verbringe spannende Safari-Tage, auf der Pirsch entlang des Sabi Rivers. Wir sehen die „Big Five“ aber auch Zebras, Kudus, eine Zibet-Katze und viele, viele andere Tiere. Mitten in der Wildnis bauen die Ranger auf der Kühlerhaube des Geländewagens die Bar mit den Sundownern auf. Bei einem Gin-Tonic und einigen Streifen Biltong (luftgegtrocknetes gewürztes Wildbret) hören wir lachend den Anekdoten der Ranger zu. Jägerlatein ! Hier endet sie, meine Reise durch Südafrika. Am Ende sollen die Worte des Mannes stehen, den ich für den größten Afrikaner unserer Zeit halte…

Wer feststellen will, ob er sich verändert hat , der sollte zu einem Ort zurückkehren, der unverändert geblieben ist.  (Nelson Mandela)

Sein Land, Südafrika, verändert sich schnell und man kann dem Land nur wünschen, dass es das wird, was die SATOUR so werbewirksam propagiert. Eine Welt in einem Land !“