…und sollte man Dich fragen, was hält Dich denn hier fest ?
Ich könnte nur sagen: Ich liebe Südwest !

Hart wie Kameldornholz ist unser Land, und trocken sind seine Reviere. Die Klippen, sie sind von der Sonne verbrannt und scheu sind im Busche die Tiere. Und sollte man uns fragen was hält euch denn hier fest ? Wir könnten nur sagen Wir lieben Südwest ! Doch unsre Liebe ist teuer bezahlt Trotz allem, wir lassen dich nicht weil unsere Sorgen überstrahlt der Sonne hell leuchtendes Licht. Und sollte man uns fragen was hält euch denn hier fest ? Wir könnten nur sagen Wir lieben Südwest ! Und kommst du selber in unser Land und hast seine Weiten gesehen und hat unsre Sonne ins Herz dir gebrannt dann kannst du nicht wieder gehen. Und sollte man uns fragen was hält euch denn hier fest ? Wir könnten nur sagen Wir lieben Südwest ! (Heinz A. Klein-Werner)

Namibia ist der jüngste Staat Afrikas. Geboren am 21. März 1990. Der deutschen Kolonial-herrschaft folgte eine lange Zeit unter dem südafrikanischen Apartheid-Regime. Am 21. März 1990 ließ die Nation all dies hinter sich. Vor einem blauen Himmel flatterte die neue Flagge, ein Symbol der Wünsche und Hoffnungen aller Namibier.

Ich war im Mai 1995 zum ersten Mal nach der Unabhängigkeit nach Namibia gereist. Die Hauptstadt Windhoek liegt auf einer Hochebene, 1700 m hoch. Als ich aus dem Flughafengebäude trete, fröstelt mich, auch wenn die Sonne bereits hoch am Himmel steht. Die alte Weisheit, dass Afrika ein kaltes Land mit einer heißen Sonne ist, bewahrheitet sich.

Windhoek ist eine Mischung aus Kolonialarchitektur und Moderne. Einheimische bezeichnen die Hauptstadt mit ihren rund 150.000 Einwohnern als Dorp, und dörflich ist die Atmosphäre in der Tat.

Wenn man vom Hotel „Thüringer Hof“ die Independence Avenue entlangspaziert, findet man Geschäfte und Supermärkte, deren Auslagen denen in Deutschland in nichts nachstehen. Leisten können sich das hier nur wenige. Rechter Hand liegt der „Tintenpalast“, 1913 erbaut und ein netter Name für ein Gebäude, welches auch heute noch als Regierungssitz dient. Unweit davon stehen die lutherische Christuskirche und das Standbild des „Reiters von Südwest“. Dass man diese Relikte aus kolonialer Zeit nicht einfach hinweggefegt hat, zeugt davon, dass die namibische Regierung einen klügeren Kurs steuert als so mancher andere Staat im südlichen Afrika. Nicht Vergeltung sondern Versöhnung ist das Motto, und man weiß genau, dass es ein Fehler wäre, das „weiße Kapital“ zu vertreiben. Wenn man hier oben am Reiterdenkmal steht, sieht man in der Ferne die Rauchsäulen der Holzkohlefeuer über den Hütten von Katatura. Wer die Slums von Soweto oder Crossroads kennt, für den ist Katatura ein Hort von Sauberkeit und Sicherheit. Hier gibt es Programme, die auch den Armen den Erwerb von Grundbesitz, einem eigenen Haus und bescheidenem Wohlstand ermöglichen. Trotzdem ist es befremdlich, dass nur wenige aus der Enge ausbrechen und ein Zeichen setzen, dass schwarze Namibier ihr Land und ihre Freiheit annehmen.

Von Windhoek aus nehmen wir die Straße nach Süden durch aride Landstriche. Unser erstes Ziel ist der Namib-Naukluft-Nationalpark und die Dünen des Sossusvlei. Bald endet die Teerstraße und die Pads beginnen. Pads, so nennen die Südwester die geschotterten Wellblechpisten, auf denen man aber sehr gut vorankommt. An der Tankstelle von Solitaire, – deren etwas verschrobener Pächter sich Puffottern als Haustiere hält – erledigen wir die letzten Einkäufe, und danach verschluckt uns die Wildnis.

Im Naukluft-Park sieht man immer wieder Grevey-Bergzebras, Oryx-Antilopen mit ihrem stattlichen Gehörn, aber auch viele kleiner Antilopenarten, wie Dik-Dik’s oder Steinböckchen. Wer sich literarisch mit dieser Gegend auseinander setzen will, dem sei die Lektüre von Henno Martins Buch „Wenn es Krieg gibt geh’n wir in die Wüste“ empfohlen. Die Deutschen Henno Martin und sein Freund Hermann Korn, versuchten hier während des zweiten Weltkriegs dem Kriegsdienst und dem englischen Internierungscamp zu entgehen. Eine spannende Geschichte !

Am Abend erreichen wir den Zeltplatz von Sesriem. Nachdem die Zelte aufgeschlagen sind und das Feuer prasselt, bleibt Muse bei einem Sundowner die Szenerie zu genießen. In der Ferne erheben sich formvollendete Dünen aus orangerotem Sand.

Das Sossusvlei ist das Herz der Namib. Alt soll die Namib-Wüste sein, die älteste Wüste der Welt sogar. Doch das ist uns völlig egal. Sossusvlei ist einer der schönsten Flecken auf unserem Planeten. Der frühe Morgen ist lausig kalt, der Benguela-Strom vor der namibischen Küste drückt die Kaltluft vom Atlantik ins Landesinnere, was zur Folge hat, dass hier morgens häufig Nebel aufzieht und tiefhängende Wolken das Durchdringen der Sonne verhindern. Temperaturschwankungen von 40 Grad am Tage, bis auf Temperaturen um den Gefrierpunkt in der Nacht, sind keine Seltenheit.

Von einer guten Piste, zweigen nach rechts und links Pads zu den schönsten Dünen ab. Die vielfältigen Rotschattierungen des Sandes sind Erosionsprodukte der Felsen, aus den nahegelegenen Naukluft-Bergen. Wir wollen zunächst ins Dead Vlei, da es hier zur Tagesmitte so heiß wird, dass der Sand weich und das Laufen und Fahren sehr beschwerlich wird. Ein Vlei ist eine trockene Senke, welche von Sanddünen eingerahmt wird. Hier im Dead Vlei hat der letzte Regen, Schollenrisse auf den Boden gezeichnet. Surrealistisch stehen inmitten des Talgrundes abgestorbene, vertrocknete Bäume, die ihre schwarzen Äste wie Arme gen Himmel recken.

Den Weg, welchen wir im Sossusvlei nehmen, schuf der Tsauchab, ein Fluss aus den nahen Bergen, der den Ozean nie erreicht. Er hat vor Tausenden von Jahren den Kampf gegen die immer weiter vordringende Wüste aufgegeben. Wenn alle paar Jahre starker Regen fällt, dringt das Wasser auch in die Senken der Vleis vor und sorgt für eine kurze Zeit des Überflusses. Lange im tiefen Sand liegender Samen bringt die Wüste zum grünen und blühen.

Eine der schönsten Dünen im Sossusvlei ist die Düne 45; – im Vordergrund ein großer alter Baum, dahinter eine atemberaubende Sicheldüne aus feinstem orangem Sand. Ein Fest für den Fotografen !

Wir verlassen Sossusvlei in Richtung Kuiseb-Pass. Die Landschaft besteht nur aus Kontrasten, hier reduziert sich die Wahrnehmung auf das Wesentliche. Die Zeit scheint gleichsam stillzustehen; so haben sich Mensch, Tier und Pflanzen diesem Rhythmus angepasst. Ein Österreicher machte die „Entdeckung der Langsamkeit“ und gab ihr seinen Namen. „Welwitschia mirabilis“ ist eine endemische Pflanze der Region, die jährlich nur wenige Millimeter wächst. Eigentlich hat sie nur 2 Blätter, die sich im Laufe der Jahrhunderte auffasern und bis zu 3 m lang werden, so kann man sich ausmalen, dass die ältesten dieser Gewächse über 1500 Jahre alt sein dürften.

In Swakopmund ist die Zeit zwar nicht stehen geblieben, aber man glaubt sich zurückversetzt in ein Zeitalter, das weiße Afrikaner als die gute alte Zeit bezeichnen würden; das Schwarze dies genauso sehen ist kaum anzunehmen. Trotzdem versprüht Swakopmund ein koloniales Flair, dem man sich nicht entziehen kann. Gegenüber unserem Hotel, dem Europa Hof, steht das „Lazarett Prinzessin-Ruprecht-Heim“. In der Kaiser-Wilhelm-Straße gibt es die Adler-Apotheke und unweit von „Kaiserlichem Bezirksgericht“ und Leuchtturm liegt das Cafe Anton. Wer zur Teestunde hierher kommt, wird von einer schwarzen Büffetdame angestrahlt, die in lupenreinem deutsch fragt…“welchen Kuchen möchten Sie ? Gedeckten Apfelkuchen oder Schwarzwälder-Kirschtorte ?

Wer die ganze Deutschtümelei beiseite lässt, wird schnell gewahr, dass Swakopmund ein Ort ist, an dem schwarz und weiß sich heute arrangiert haben. Swakopmund ist ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge in die Umgebung. Nur wenige Kilometer nach Süden gelangt man in die Lagune von Sandwich Harbour. Das nährstoffreiche Wasser zieht Zugvögel in großer Zahl an, tausende von Flamingos und Pelikanen bedienen sich aus dem Überfluss, den der Benguela-Strom an die Küste befördert. Gleiches gilt für die Robbenkolonie am Cape Cross, das nördlich von Swakopmund liegt. Das Kreuzkap ist die Heimat zig-tausender Ohrenrobben.

Historisch gesehen ist Cape Cross gleichsam bedeutend. Im Auftrag von Infante Heinrich tasteten sich portugiesische Seefahrer im 15. Jahrhundert auf der Suche nach dem Seeweg nach Indien, die afrikanische Küste entlang und errichteten – als Zeichen der Besitznahme Steinkreuze an den markanten Punkten der Küste. Im Jahre 1484 errichte Diego Cão dieses Kreuz an eben diesem Punkt.

Cape Cross ist unsere letzte Station an der Küste. Auf dem Weg nach Khorixas treffen wir auf eine Familie mit einer Autopanne. Ratlos stehen die Männer vor der geöffneten Motorhaube, und nach dem Motto Weiß hilft Schwarz, hat unser Freund Werner Schlierkamp sofort die Ärmel hochgekrempelt und seine Hilfe angeboten.

Am Straßenrand sitzt eine ältere Dame in typischer Tracht; weite Röcke um die Hüften, und wilhelminische Flügelhaube auf dem Kopf. Während wir uns über das tolle Motiv unterhalten; -„ …unsere erste typische Herero-Frau, die wir in Namibia sehen…“, mischt sich die little old Lady in unser Gespräch …“ich bin keine Herero, ich bin eine Damara, aber nur 1/3 die restlichen 2/3 sind deutsch“. Wir brechen gemeinsam in Gelächter aus, und ich mache einige schöne Portraitaufnahmen der sprachgewandten Dame. Nachdem das Auto wieder läuft, sind auch wir wieder „on the road“. Am Abend schlagen wir unser Camp am Blutkopje auf, einem abgeflachten Inselberg, der von Köcherbäumen umsäumt ist und sich in der Abendsonne blutrot färbt.

Nach einer wunderschönen Nacht am Lagerfeuer, mit reichlich südafrikanischem Rotwein, fahren wir am kommenden morgen nach Twyfelfontein. Eine Quelle gibt es hier schon lange nicht mehr und das dieses Nass lange oder zuverlässig gesprudelt hat, ist ziemlich unwahrscheinlich, denn der Name bedeutet „Zweifel-Quelle“. Die eigentliche Attraktion von Twyfelfontein sind die vielen Felszeichnungen, welche Steinzeit-Jäger, hier hinterlassen und von der Tierwelt zeugen, die einst dort heimisch war.

Der absolute Höhepunkt einer Reise nach Namibia, sind für mich nie die Wüstengebiete, die koloniale Vergangenheit oder die Tierwelt gewesen, sondern das Zusammentreffen mit den Menschen vom ockerroten Volk der Himba, die als Nomaden mit ihren Herden, das karge Kaokoveld an der angolanischen Grenze durchstreifen.

Diese Menschen gehören einem Volk und einer Kultur an, die es so, in einigen Jahren, nicht mehr geben wird. Opuwo, ein staubiger Marktflecken, im Herzen des Kaokolandes, ist ein guter Ausgangspunkt für eine Exkursion zu den vereinzelten Siedlungen. Hier sollte man sich der Dienste eines ortskundigen Führers versichern, der auch den Dialekt spricht, denn die Verhandlungen, ob Fremde willkommen sind, gestalten sich zuweilen schwierig und vor allem langwierig.

Nachdem wir uns das Wohlwollen des Sippenoberhauptes, mit Gastgeschenken, wie Mehl, Zucker und Tabak gesichert haben, sind wir geduldete Gäste. Diese Menschen leben noch in der alten Tradition als Hirten. Rinder und Ziegen sind ihr Reichtum. Im Schatten der Rundhütten sehen wir Frauen, die Ziegen melken, buttern und ihre Kinder beaufsichtigen.

Prächtig geschmückt sind die Himba. Frauen reiben sich die Haut als Schönheitsideal und Sonnenschutz mit einem Gemisch aus Fett, eisenoxidhaltiger roter Erde und Kampfer ein. Verheiratete Frauen tragen – neben den vielen Zöpfen, – die ebenfalls mit dieser Paste eingefärbt sind, eine kleine Lederhaube, die in den Kopfputz eingeflochten ist und zwei kleinen Hörnern ähnelt. Unverheiratete Mädchen, tragen einen oder zwei eng am Kopf anliegende Zöpfe. Messing- oder Kupferreifen zieren Arme und Beine. Um den Hals wird häufig ein schwerer geflochtener Reifen getragen und vom Hals baumelt zumeist auch eine weißgemusterte Kegelschnecke an einem Lederriemen.

Archaisch ist das Leben auf dem Veld, unwirklich für uns, die wir von allem den Preis und von wenigen Dingen noch den Wert kennen. Hier sind nur Werte und Ordnung gefragt, ohne diese wird das Volk der Himba nicht überleben.

Nach einer kalten Nacht, die wir in warmen Schlafsäcken und modernen Expeditionszelten verbringen, sehen wir Himba-Kinder, die vor Kälte bibbernd unter ihren Decken hervorkriechen, und neugierig schauen was die Fremden wohl zum Frühstück haben; selbstverständlich wird unsere Einladung zu Marmeladenbrot und heißem Tee gerne angenommen.

Nach drei Tagen, in denen wir die Menschen in Ihrem Alltag begleiten durften, trennen sich unsere Wege wieder. Angefüllt mit Erinnerungen und Emotionen, kehren wir in unsere Welt zurück. Thank you for the memories !

Heia Safari ! Safari, kommt aus dem arabischen Wortstamm „safar“ für Reise. Auf Reisen sind wir bereits. Wir verbinden den Begriff Safari, mit Tierbeobachtung. Aus dem Kaokoveld heraus, führt uns der Weg nach Süden zur Hobatere Lodge, unweit des Parkeingangs zum Etosha Nationalpark gelegen. Auf dem viele Quadratmeilen umfassenden Areal, das zur Lodge gehört, tummeln sich Giraffen, Elefanten, Paviane und Oryx-Antilopen, von denen eine im Dunkeln vor meinem Zelt steht und sich erst nach einem Angriff mit dem Wasserschlauch vertreiben lässt.

Von Hobatere sind es nur wenige Kilometer bis nach Otjovasandu, der westlichen Zufahrt zum Etosha-Nationalpark. 1907 bereits gegründet, ist der Park mit über 20.000 qkm größer als Hessen. Etosha ist eines der letzten verbliebenen Tierparadiese auf unserem Planeten. Die „Etosha-Pfanne“ ist eine unwirtliche Salzsenke im Zentrum des Parks, in welchem die Vegetation immer wieder zwischen Halbwüste, Buschveld, Mopanewald und Strauchsavanne wechselt. Tiere auf den weitläufigen Ebenen zu beobachten ist immer ein Glücksspiel, obwohl der Tierbestand dicht ist. Mit viel Glück, wird man die „Big 5“ Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard sehen. Aber es gibt unendlich viel mehr, was es zu entdecken gilt, Großtiere, wie Giraffen, Kudus, Zebras, Gnus und Strauße, aber auch die „Kleinen“, wie Mangusten, Erdhörnchen, Springböcke und Dik-Dik’s.

Die besten Plätze zur Tierbeobachtung sind die zahlreichen Wasserlöcher, deren Namen Olifantsbad, Gemsbokvlakte oder Springbok-Fontein bereits vermuten lassen, was wir hier erwarten dürfen.

Die erste Nacht verbringen wir im Restcamp Okakauejo. Kleine Reihenhäuschen und Rondavels (runde Bungalows), alle mit einer Dusche, sind eine willkommene Abwechselung nach den Zeltnächten. In Okaukuejo gibt es einen kleine Naturtribüne, gegenüber einer Wasserstelle, auf der man, auch in den Abendstunden, gefahrlos auf der Lauer liegen kann. Als wir abends hier sitzen kommt eine Elefanten-herde im letzen Abendlicht zum Wasser, und nach Einbruch der Dunkelheit auch ein Spitzmaulnashorn mit Jungtier. Mucksmäuschenstill ist es jetzt, nur das Zirpen der Grillen und das Summen der lästigen Moskitos stört.

Von Okaukuejo brechen wir vor Sonnenaufgang morgens, und abends vor Sonnenuntergang zur Safari auf, und steuern die einzelnen Wasserlöcher an. In der Kühle des Morgens und des Abends besteht die beste Chance Tiere zu sehen, die sich in der Hitze des Tages an Schattenplätze zurückziehen.

Zum Frühstück nach Okaukuejo zurück, wird ausgelassen über das Erlebte berichtet. Neben Okaukuejo kann man bei der Durchquerung des Etosha-Nationalparks noch im Restcamp „Halali“ und im alten Fort „Namutoni“ Station machen. Während der Herero-Kriege konnte im Jahr 1904 das kleine Aufgebot von 4 Angehörigen der kaiserlichen Schutztruppe, unterstützt von 3 Farmern, das Fort gegen 500 angreifende Ovambo-Krieger nicht halten. So wurde das Fort zerstört, später wieder aufgebaut und wird seit 1956 als Touristenherberge genutzt.

Nachdem wir den Etosha Park hinter uns gelassen haben, nehmen wir die Straße nach Tsumeb über Grootfontein nach Otjiwarongo. In der Nähe liegt in den Bergen „Okonjima“, die Gästefarm der Hanssen’s. Nachdem, aufgrund der langen Trockenheit, der Farmbetrieb kein Auskommen mehr bot, gründete Wayne Hanssen zusammen mit Ehefrau Donna und Schwester Lise, die – Africat Foundation – eine Auffangstation, zum Schutz und Erhalt des Bestandes an gefleckten Katzen.

Okonjima bedeutet auf herero „Platz der Paviane“. Dass Wayne jedoch seinen Kumpel Elvis, einen großen Steppenpavian, zum Kaffee mitbringt, dieser sich bei Tisch an den Zigaretten seines Chefs labt, ist für uns eher ungewöhnlich.

Bei Sonnenuntergang brechen wir zur Pirsch auf. Wayne hat in einem felsigen Gelände einen Unterstand gebaut. Er füttert hier Leoparden an; ob die aber den Köder annehmen ist bei einem misstrauischen Einzelgänger wie dem Leoparden ungewiss. Ganz still ist es. Jedes Geräusch, jede unbedachte Bewegung würde den scheuen Räuber vertreiben. Plötzlich, eine leichte Bewegung der Gräser – und da ist er, ein ausgewachsenes Männchen will sich den als Köder ausgelegten Fleischbrocken schnappen, und damit im Dickicht verschwinden; doch das funktioniert nicht, die Beute ist angedübelt, und so muss er wohl oder übel sein Mahl auf den nackten Felsen einnehmen. Die Kameras klicken permanent; das übertraf alle Erwartungen.

Nach diesem Highlight, gibt es im Camp ein Braai, so nennen die Südafrikaner auf afrikaans, ein Grillfest.

Wayne hat auf der Farm einen Bushman-Trail angelegt und zeigt uns Lebens- und Überlebensformen der San, der Bushmänner, wie wir die Ureinwohner der Kalahari nennen. Der Trail endet an einer Umzäunung, an der die Geparden-Auffangstation beginnt.

Ziel der Africat-Foundation ist die Konditionierung und Auswilderung dieser eleganten Katzen. Man hat ein Programm um Farmer zu überzeugen, ihre Rinderherden mit Glocken auszustatten. Auf der Farm wird den Geparden ein Halsband verpasst, welches bei der „Annäherung an das Geläut“ einen Stromschlag aussendet, und den Geparden veranlassen soll, sich lieber weniger schmerzhafte Beute zu suchen.

Zu Fuß im Geparden-Gehege unterwegs zu sein ist aufregend und spannend. Mir gelingen einzigartige Fotos dieser schönen, pfeilschnellen Tiere.

Am nächsten Tag verlassen wir Okonjima. Die schier endlos erscheinende Landstraße, führt schnur- gerade durch die Ebene, auf die Omatako-Berge zu. Omatako, das sind die „Po-backen“, und die kneifen wir für unseren letzten Ritt nach Windhoek zusammen. Morgen schon geht es nach Hause, nach Deutschland. Wie immer, wenn sich eine Reise ihrem Ende zuneigt, hänge ich meinen Gedanken nach. Namibia, gehört sicher zu den Ländern, in denen man sich als Fremder schnell heimisch fühlt und mehr als das…

und sollte man mich fragen,

was hält Dich denn hier fest ?

ich könnte nur sagen,

ich komme zurück nach Südwest !