Persien – der Süden
Land hinter dem Schleier
Wenn wir Mitteleuropäer an den Iran denken, so fallen uns zuerst all jene Klischees ein, welche unser Bild von diesem Land bislang so nachhaltig geprägt haben. Die gestrengen Augen des Ayatollah Khomeni, die verschleierten Frauen hinter dem Chador, fanatisierte Massen vor der amerikanischen Botschaft.
Doch viele dieser Klischees, gehören der Vergangenheit an. Der Iran ist heute ein Land, welches sich in kleinen Schritten mehr und mehr öffnet. In den Städten erinnern noch die vielen monumentalen Wandbilder der großen Führer an die islamische Revolution und allenthalben wird man durch Schlachtengemälde und Märtyrerbilder an den hohen Blutzoll erinnert, welchen das Land im Krieg gegen den Irak zu entrichten hatte. Doch die Menschen sind nicht rückwärtsgewandt, sie begegnen dem Fremden mit einer Neugierde und Herzlichkeit, die den Wunsch widerspiegelt, aus der jahrelangen Isolation auszubrechen. Oft wird man als Fremder angesprochen, werden die wenigen Sprachfetzen hervorgekramt. Wo kommst Du her ? …aus Deutschland. Aleman gut. How is your impression about Iran ? Die Höflichkeit des Gastes gebietet es natürlich seinen Gastgebern Komplimente zu machen; aber die sind nicht geheuchelt. Der Iran ist ein Land, in welchem man sich als Reisender wohlfühlt und willkommen ist.
Der Iran ist anders…
mit 1.648.000 km² ist der Iran rund 5x so groß wie Frankreich. Von der Gesamtfläche sind ungefähr 53% Wüste und unfruchtbares Terrain. Der Iran hat fast 66 Mio. Einwohner. Auch wenn 99% der Bevölkerung Muslime sind, so herrscht doch Religionsfreiheit für Juden, Christen und Zoroastrier. Von fanatischem Religionseifer ist nichts zu spüren und doch sind die Menschen von einer Frömmigkeit, wie wir dies – wenn wir einen Vergleich in Europa wählen – am ehesten im katholischen Polen oder Irland finden.
Die Menschen hier haben Zeit. Häufig sehen wir kleine Gruppen von Männern, die am Straßenrand an eine Hauswand gelehnt hocken, das Leben an sich vorbeiziehen lassen und über die Merkwürdigkeiten dieser Welt plaudern.
Der Iran ist…
ein Vielvölkerstaat. Im Norden Turkvölker: Turkmenen, Tadschiken und Kurden, im Süden Afghanen und Paschtunen, am persischen Golf, Araber. Das Zusammenleben ist relativ spannungsfrei. Die Menschen im Iran sind mehrheitlich mit ihrem politischen System zufrieden. Der derzeitige Führer Mohammad Khatami wird geschätzt. Doch vielen Iranern gehen die Reformen nicht schnell und nicht weit genug. Den Schah wünschen sich nur wenige zurück, auch wenn das Einkommen und der Lebensstandard gefallen sind, seit das Land von den Ayatollahs regiert wird. Die Einnahmen aus den schier unerschöpflich scheinenden Erdöl- und Erdgasvorkommen werden verfrühstückt um den Brotpreis und den Benzinpreis zu stützen. Beides lebensnotwendig. Der eine um das Volk ruhig zu halten, der andere um das Land in Gang zu halten, denn alle Güter müssen über riesige Entfernungen mit dem LKW transportiert werden. So sind die Preise gleich, der Packen Fladenbrot und der Liter Benzin zu umgerechnet 3 ct. Das Schlimme an dieser Politik ist, dass für dringend notwendige Investitionen und den Ausbau der Infrastruktur nichts übrig bleibt. Bei dem immer noch ungebremsten Bevölkerungswachstum und dem Verlust einer ganzen Generation, die im Krieg gefallen ist, sind die Aussichten eher düster.
Der Iran ist…
was weithin unbekannt ist, ein Hochland, das von den Bergen des Alborz- und des Zagros-Gebirgesdurchzogen wird. Auf unserer Reise durchstreifen wir das Land beständig auf Höhen von 1400 – 1800 m.
Das Essen muss man mögen. Zu fast allen Gerichten werden große Mengen Reis serviert, der in den Feuchtgebieten rund um das Kaspische Meer angebaut wird. Gewürzt wird der gebratene Reis oft mit Safran und Berberitze. Leidenschaft kann man für den persischen Joghurt entwickeln, der mit Bärlauch oder natur, häufig als Vorspeise gereicht wird.
Kebab sollte man mögen, – in jeder Form. Lamm-Kebab, Rinds-Kebab, Filet-Kebab, Mixed-Kebab, gehackter Kebab, Kebab vom Huhn…….er verfolgt uns, außer zum Frühstück zu jeder Mahlzeit. Fisch kommt eher selten auf den Speiseplan. Auch das Getränkesortiment ist eher bescheiden. Alkoholische Getränke sind „off limits“. Es gibt nicht einmal alkoholfreies Bier, sondern ein einheimisches Gebräu, mit Namen Delestre. Kein wirklicher Genuss. Auch Pipi Zam-Zam, eine Artiranisches Coca Cola ist eher gewöhnungsbedürftig.
Ein Fest für Individualtouristen und Globetrotter ist, dass das Land erst langsam und allmählich vom Tourismus entdeckt wird. Reisende findet man in nennenswerter Zahl nur in Isfahan, Yazd und Persepolis. Der Rest des Landes, bleibt trotz seiner Reize und seiner Schönheit, weitgehend unberührt.
Zabol
ist ein verschlafener Winkel an der afghanischen Grenze in der Provinz Belutschestan. Hierher verirrensich nur wenige. Die Region lebt vom Ackerbau und Schmuggel. Vor allem Benzin wird geschmuggelt, auch wir bekommen für unseren Landrover nur 20 ltr. Zurück auf der Ausfallstraße, wird klar, warum.
Im Abstand von nur wenigen Metern hocken am Straßenrand die „Benzinhändler“ mit ihren Plastikkanistern und Flaschen und versuchen das Wenige, was sie ergattern konnten, zu Geld zu machen. Reizvoll ist die Gegend vor allem wegen der vielen aus Lehmziegeln errichteten Trutzburgen. Die am besten erhaltenste ist Kuh-e-Xaje, spektakulär an einem Berghang gelegen.
Zahedan
ist für uns nur Durchgangsstation, nicht aber für die Iraner ! Zahedan ist Endpunkt der pakistanischen Eisenbahn. In Grenznähe gelegen, werden hier „verbotene Dinge“ umgeschlagen, die auf viele Perser magnetische Anziehungskraft haben. Günstige Unterhaltungselektronik gehört noch zu den harmloseren Gütern. Alkohol und Pornographie, in Teheran unerschwinglich und bei drakonischen Strafen verboten, finden hier ihren Weg ins Land.
Bam
hat traurige Berühmtheit erlangt, als ein Erdbeben am zweiten Weihnachtstag 2003 dieses Weltkulturerbe dem Erdboden gleich machte. Im April 2001 ist Bam noch ein Juwel am Rande der Wüste Lut. Als wir uns am späten Nachmittag der Stadt nähern, flirrt die Luft bei 45° im Schatten und die Arg-e Bam, die alte Festung aus der Sassanidenzeit erscheint uns wie eine Fata Morgana. Man kann sich vorstellen, was Reisende empfunden haben mögen, wenn sie aus der Wüste kommend die Silhouetten der sich über 20 ha. ausbreitenden Lehmbauten sahen. Nicht umsonst trägt Bam auch den Beinamen „Geisterstadt der Wüste“.
Auch die Dörfer rund um Bam haben Ihren Charme. Man wird auf das herzlichste, neugierig willkommen geheißen. Fremde verirren sich nur selten in diese Gegend. Die Gastfreundschaft der Menschen ist überwältigend und häufig der einzige Reichtum, den diese Menschen anzubieten haben.
Kerman
…auf dem Weg nach Kerman, machen wir Mittagsrast im baQ-e Shahazde, dem Prinzessinnengarten. Unser Eintreffen löst beinahe einen Aufstand aus. An diesem Tag machen zahlreiche Klassen einer Mädchen-Schule einen Ausflug und begrüßen uns als seien wir „Popstars“. Immer wieder müssen wir Autogramme geben und unter der Balustrade des Teehauses stehen Teenies in Trauben und jubeln uns zu.
In Kerman befindet sich das Mausoleum von Shah Nematollah Vali, der hier im 14. Jahrhundert ein Kloster des Derwisch-Ordens gründete und dessen Oberhaupt wurde. Besuchen sollte man auf jeden Fall auch den bazar-e-Vakil. Er hat als Handels- und Umschlagplatz eine lange Geschichte, die eng mit der Karawanenroute von Indien nach Kleinasien verbunden ist. Mitten im Bazar liegen zwei weitere Sehenswürdigkeiten. Das hamam-e Ganjali Khan, ein Dampfbad aus dem 16. Jahrhundert ,und das cayxane Sonati-ye Vakil-e Kerman, ebenfalls ein Badehaus, das man zu einer Teestube umgebaut hat. Nur wenig Licht, dringt durch die Kuppel; – in der Mitte ein großer Springbrunnen – ein Kleinod orientalischer Architektur. Die Einheimischen verbringen hier die zum Arbeiten zu heißen Stunden des Tages, erfrischen sich mit Cai, Dattelmus gefüllten Reismehlkeksen oder einer Wasserpfeife.
Yazd
ist die Wiege des Glaubens an den Gott Ahura Mazda, der Mittelpunkt für die Anhänger Zaharatustras. Am Rande der Stadt liegen die „Türme des Schweigens“, Begräbnisstätten der Zoroastrier, nach deren Glaube ein Leichnam nach dem Tode die Erde nicht beschmutzen soll. Aus diesem Grund wurden auf diesen Türmen die Toten den Geiern zum Fraß dargeboten.
Wunderschön ist auch die Freitagsmoschee masjed-e Jame’ Kabir, mit deren Bau bereits im 14. Jahrhundert begonnen wurde. Die Moschee hat 4 Iwane und eine in filigranem Fliesenmosaik ausgeführte Kuppel. Angebaut ist ein Trakt, welcher eine Koranschule, eine Bibliothek und ein Observatorium beherbergt.Treffpunkt für Jung und Alt, zur blauen Stunde, – wenn die Dämmerung in die Nacht übergeht – ist das Masjed-e Amir Chaqmaq. Von dieser, aus dem 15. Jahrhundert stammenden Moschee ist nach einem Erdbeben nur das prächtige Portal stehen geblieben, dass in den Abendstunden angestrahlt wird.
Shiraz
ist eine auf 1.530 m Höhe gelegene Millionenmetropole; modern und quicklebendig ! Weinkenner schätzen die Shiraz-Traube als Garant eines guten Tropfens, aber Shiraz hat nicht nur Weinkultur. Als „Stadt der Rosen und Nachtigallen“ war sie Heimat der Dichter Saadi und Hafez, die im 14. Jahrhundert die Stadt mit Dichtungen wie dem „Golestan“ zum Zentrum der schönen Künste machten. Goethe wurde durch den Golestan für seinen west-/östlichen Diwan inspiriert.
Die Mausoleen der beiden Dichterfürsten sind auch heute, acht Jahrhunderte nach deren Tod, noch Pilgerstätten für viele Iraner. Insbesondere an der Grabstätte des Hafez, reist der Besucherstrom nicht ab. Viele Menschen verharren vor dem Marmor-Sarkophag des Dichters, mit Respekt in Andacht.
Hier trägt sich eine kleine Begebenheit zu, an die ich mich immer erinnern werde. Am Ausgang des Hafez-Mausoleums in den Rosengarten, kommt mir eine kleine Gruppe junger, hübscher persischer Mädchen entgegen. Man sieht ihnen an, dass sie einer Generation angehören, welche die strengen Strukturen staatlicher und moralischer Regulierung aufbrechen wird. Die Kleidung ist zwar noch immer traditionell, aber das einförmige schwarz, weicht einem Oliv oder einem Dunkelrot. Unter dem kurzen Mantel kommen Jeans zum Vorschein; das Kopftuch rutscht immer mehr in den Nacken und Haarlocken ringeln sich keck darunter hervor. Ich hebe die Kamera und frage mit den Augen um die Erlaubnis zum Fotografieren – bei muslimischen Frauen immer heikel. Eine der Schönheiten schaut mich an und entgegnet in bestem englisch…natürlich darfst du fotografieren, – sie nestelt unter dem Mantel herum, holt eine kleine Videokamera vor…aber nur, wenn ich dich auch filmen darf.
Den absolten Kontrast zu dieser modernen Einstellung, bildet ein Besuch des Mausoleum von Shah Cheragh. Hier wird auch nichtmuslimischen Besucherinnen der Einlass nur gewährt, wenn diese einen Chador tragen. Die Grabstätte, des 835 verstorbenen Königs – dessen Name soviel wie König des Lichts bedeutet – wird gekrönt von einer tulpenförmigen Kuppel, die nachts angestrahlt wird, so dass dieser Name ungewollt eine Doppeldeutigkeit erlangt.
Persepolis – die Stadt der Perser…
…liegt am Kuh-e Ramat, dem Berg der Barmherzigkeit, rund 50 km vor den Toren von Shiraz. Der Achmäneiden-König Dareios I. ließ um 518 v. Chr. hier mit einem Palastbau beginnen, der alles bisher da gewesene in den Schatten stellen sollte. Man muss die Augen schließen und es sich vorstellen – …..aus allen Provinzen des zu jener Zeit riesigen Perser-Reiches, ließ Dareios Architekten und Handwerker kommen, – um seinen Traum zu verwirklichen. Der Bau wurde nicht, wie sooft in der Antike von Sklaven und Kriegsgefangenen ausgeführt, nein – die ägyptischen, griechischen, babylonischen und medischen Baumeister wurden, wie man aus archäologischen Funden weiß, mit Gerste und Wein entlohnt. Der große Bau wurde von Xerxes I., dem Sohn von Dareios, fertiggestellt. 330 v. Chr. erschien die Armee Alexanders des Großen vor Persepolis. Obwohl die Stadt sich kampflos ergab, wurde sie zerstört und geplündert. Ungewiss ist nach wie vor, ob der Brand auf Befehl Alexanders – als Vergeltung für die Verwüstung Athens im Jahr 480 v. Chr. durch Xerxes – oder durch Fahrlässigkeit infolge des rauschhaften Siegesfestes ausbrach. Die Wahrheit bleibt im Dunkel der Geschichte.
Zu den Sehenswürdigkeiten von Persepolis zählen neben dem „Tor aller Länder“ , die vielen reliefgeschmückten Freitreppen. Man muss es sich vorstellen, wie die Abordnungen der 23 Provinzen Meder, Elamer, Armenier, Parther, Babylonier, Lyder, Areier, Assyrer, Kappadokier, Ägypter, Skythen, Ionier, Baktrer, Gandharer, Archosier, Sgartier, Sogder, Inder, Thraker, Araber, Karer, Libyer und Äthiopier mit Ihren Votivgaben durch das „Tor aller Länder“ einzogen, um dem König der König Tribut zu zahlen. Auch wenn Persepolis in Ruinen liegt, zeugen seine Überreste von Größe und Glanz des Perser-Reiches.
Wenige Kilometer nordöstlich des Palastes finden sich, in einer abseits gelegenen Felsnische, vier Reliefs aus der Sasanidenzeit. Es sind die Königsgräber von Dareios I. und Artaxerxes I. und Shapur I.; dieser ist überlebens-groß zu Pferde dargestellt, wie ihm die römischen Kaiser und Feldherren Philippus Arab und Valerian nach ihrer Unterwerfung huldigen.
Zagros Gebirge – auf den Spuren der letzten Nomaden
In den langgestreckten Seitentälern, der auch im Mai noch schneebedeckten Gipfeln des Zagros-Gebirges, machen wir uns auf die Suche nach den letzten Bergnomaden des Iran, die Ihre Schaf- und Ziegenherden in die Sommerlager auf karge Weiden durch das Gebirge treiben. Auf halsbrecherisch schmalen, geschotterten Gebirgspfaden sind wir unterwegs. Wir finden die Lager dieser Menschen, die auch in der iranischen Gesellschaft eine Außenseiterrolle spielen. Nomaden in aller Welt lassen sich nur schwer kontrollieren und erregen daher immer das Misstrauen der Regierenden. Im Schatten der großen Zelte, deren Planen aus Ziegen- und Kamelhaar gewirkt sind, melken die Frauen Ziegen, rühren Joghurt und wachen über die Kinder, während die Männer das Vieh tränken. Wir werden freundlich empfangen, aber über scheue Blicke hinaus, kommt kein Kontakt zustande.
Isfahan
…die Prächtige. Ein Ort auf dieser Welt, der mich immer wieder gefangen nimmt, so oft ich hierher zurückkehre. Im Tal des Zayande-Rud, mitten in einer kargen Gebirgslandschaft, liegt diese Perle des Orients, auf einer Höhe von 1600 m. Die Blütezeit erlebte Isfahan unter Schah Abbas I. im 16. Jahrhundert, der es zur Hauptstadt erhob. Sein Sommersitz war der Chechel-Sotun-Palast (40 Säulenpalast), ein Bluff ! Das Dach der Haupthalle wird von nur 20 Säulen getragen, die sich im klaren Wasser des Bassins davor spiegeln. Unweit von hier liegt der Meidan-e Imam, der Königsplatz, mit einer Länge von 500 m und einer Breite von 150 m, ist er der größte umbaute Platz der Welt. Hier pulsiert das städtische Leben. In der Mitte des Platzes laden Wasserspiele und großzügige Grünflächen zum Verweilen.
Jede Seite des Platzes ein Blickfang. Im Norden, der eher schlichte Eingang zum großen Basar, an den Seiten, der Ali Quapu-Palast von dessen Balkon Schah Abbas den Polospielen auf dem Platz zugesehen haben soll, auf der anderen Seite die Lotfollah-Moschee und im Süden die Imam-Moschee. Ein ausgewogenes Bild.
In den Arkadengängen, die den Platz säumen, haben sich Kunsthandwerker angesiedelt. Aus einer Seitengasse dringt das Hämmern der Kesselschmiede, – Töpfe, Schalen und Teller, in allen Formen und Größen werden hier aus massivem Kupfer und Messing getrieben. Stoffdrucker und Teppichhändler gehen ihrem Handwerk nach, aber am meisten begeistern mich die Miniaturmaler, die mit Pinseln aus feinstem Katzenhaar, wahre Meisterwerke auf Kamelknochensplitter oder Pergament zaubern.
Der Basar ist riesig. Mehr als 5 km Länge haben die schier endlos scheinenden Gänge. Wahrlich alle Gerüche des Orients strömen mir hier entgegen. Hier findet man Gewürze und Essenzen, Juweliere, Tuchhändler, Hausrat, Schuhe, Kleider und schönen Tand. Die Händler sind freundlich, auch wenn nicht bei jedem Halt für ein Foto ein Geschäft herausschaut, in der Summe kauft doch jeder etwas.
die Salzwüste Dasht-e Kavir
muss man auf dem Weg nach Norden, in Richtung Teheran durchqueren. Kurz hinter Isfahan trifft man auf die Wüste. Zwei Tage wollen wir hier unterwegs sein. Es wird ein wahrer Trip durch die Hölle. Dicke dunkle Wolken hängen am Horizont. Die traumhaften Formen und Farben der geologischen Formationen, bleiben trist und grau. Nur die tiefen Risse in der aufgesprungen Erde deuten darauf hin, an welch’ lebensfeindlichen Ort wir uns vorgewagt haben. Die Sanddünen können dem Vergleich mit der Sahara nicht standhalten, die Flanken sind mit Tamarisken bestanden und weisen nicht das reine Gelb oder leuchtende Orange auf, wie die Dünen des großen Erg oder der Namib-Wüste..
Ich habe mein Nachtlager statt im Zelt unter dem Sternenhimmel aufgeschlagen. In der Nacht bricht die Hölle los. Ein Staubsturm der auch den ganzen folgenden Tag andauert, bedeckt alles mit einer dicken Staubschicht. Nichts wie einpacken und flüchten. Die Sandhosen peitschen so stark über die Piste, dass wir mehrfach anhalten müssen, da die Sicht bei Null liegt. Da die Fenster geschlossen sind, schnellt die Temperatur im Fahrzeuginneren auf eine unerträgliche Höhe. Aber am Ende scheint auch uns die Sonne wieder und wir ziehen weiter zum Vulkan Damavand.
…der Damavand
ungefähr 100 km von Teheran entfernt gelegen, ist dieser ebenmäßige Vulkankegel mit 5.671 m der höchste Berg des Alborz – Gebirges. Sein Gipfel glänzt das ganze Jahr schneebedeckt. Wir hatten darauf gehofft, dass die Wildblumen auf den Hochgebirgswiesen bereits blühen, doch wir werden enttäuscht, es ist noch zu früh im Jahr. Nur vereinzelt drücken sich rote und gelbe Blüten durch den harten Boden. Wie muss es hier wohl aussehen, wenn alles grünt und sprießt. Nun ist es nicht mehr weit nach
Teheran
…der Hauptstadt. Ein Moloch mit 11 Mio. Einwohnern. Eine typische Ausgeburt der Landflucht, mit chaotischem Verkehr und ohne spektakuläre Höhepunkte. Solche Städte sind nur bei Nacht schön.So endet unsere 6.000 km lange Reise am nächtlich beleuchteten Freiheitsturm. Morgen geht es nach Hause, doch eines weiß ich ganz gewiss: Ich komme wieder…